COP 26 in Glasgow

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Anfang November hat die COP26 in Glasgow stattgefunden. Viele Hoffnungen wurden daraufgesetzt. Was ist aber eine COP? Was bringt sie und warum ist sie wichtig? Das und viel mehr erfahren Sie in diesem Beitrag.

Was ist überhaupt eine COP?

Das Wort « COP » steht für „Conference of the Parties”.

Seit dem Klimagipfel in Rio de Janeiro im Jahr 1992 versammeln sich jedes Jahr die Mitgliedstaaten, die das Abkommen unterzeichnet haben. Insgesamt sind sie 196 Staaten und die Europäische Union noch dazu. Vertreter verschiedener Gebietskörperschaften und nichtstaatliche Aktoren aus der Zivilgesellschaft oder aus der wissenschaftlichen Gemeinschaft nehmen zudem daran teil.

Jeder Staat hat eine Stimme, egal wie groß er ist. Die Entscheidungen sollen einstimmig getroffen werden, was dies so schwierig macht.

Die erste COP fand 1995 statt. Sie werden seitdem nacheinander auf jedem Kontinent organisiert. Das Ziel ist es, die Verpflichtungen zugunsten der Bekämpfung der Erderwärmung zu verstärken. Dies kann zu gemeinsamen oder individuellen Zielen führen.

Vor diesen Gipfeln gibt es viele Treffen und Besprechungen, um die Texte vorzubereiten. Daran nehmen Vertreter der verschiedenen Staaten, VerhandlungsführerInnen, WissenschaftlerInnen, Experten, Umweltorganisationen, Unternehmen, Verbände usw. teil.

Während des Gipfels finden auch andere Veranstaltungen oder Ausstellungen parallel statt, um das Publikum für den Klimawandel zu sensibilisieren.

Die COP21 brachte zum Beispiel das Pariser Abkommen hervor, worin 195 Staaten sich verpflichtet haben, ihre Kohlendioxidemissionen zu reduzieren. Die Erderwärmung sollte bis 2100 unter 2°C und womöglich unter 1,5°C im Vergleich zur vorindustriellen Zeit unterdrückt werden. Das war das erste Mal, dass so viele Staaten entschieden haben, gemeinsam fürs Klima zu handeln.

https://www.vie-publique.fr/fiches/274834-quest-ce-quune-cop

https://www.lenergietoutcompris.fr/actualites-conseils/climat-que-signifie-cop-48420

Was waren die Ziele der heurigen COP?

Dieses Jahr hat die COP26 stattgefunden. Sie ist der 26. Gipfel dieser Art. Der Veranstalter ist diesmal Großbritannien.

1.   Fürs Pariser Abkommen eine konkrete Form annehmen

Im Pariser Abkommen steht es, dass jeder Staat einen nationalen Plan ausarbeiten muss, der die eigene Reduzierung der CO2-Emissionen bestimmt. Die Unterzeichner haben sich verpflichtet, diese Pläne alle 5 Jahren mit der zurzeit höchstmöglichen Ambition zu revidieren. Die Zeit dafür ist nun gekommen. Das ist das erste Ziel. Es gibt auch andere Ziele.

2.  Das Net Zero bis 2050 erreichen und eine 1,5 °C Temperaturerhöhung noch haltbar haben

Die Zeit vergeht. Bald kommt 2030 und wir haben nur wenig erreicht. Das Ziel der 1,5 °C Temperaturerhöhung rückt nicht näher. Das, was wir in diesem Jahrzehnt bis 2030 machen, ist entscheidend. Es ist von großer Bedeutung, dass die Staaten sich stärker engagieren, damit die 1,5 °C noch erreichbar bleiben. Sonst werden wir mehr als 3 °C Erwärmung haben, was zu Überflutungen, Feuern, Extremwetterereignissen und Artensterben führen wird.

Die angekündigten Reduzierungen der Emissionen (Kohlendioxid, Methan, usw.) müssen unbedingt ehrgeizig genug sein. Es wird notwendig:

  • Den Ausgang aus dem Kohlen zu beschleunigen,
  • Die Entwaldung zu bremsen,
  • Beim Übergang zu elektrischen Fahrzeugen schneller zu gehen,
  • Die Investition in erneuerbaren Energien zu fördern.

3.  Sich anpassen, um Gemeinschaften und Umwelt zu schützen

Der Klimawechsel ist bereits im Gang und das wird sich noch weiterentwickeln, auch wenn wir unseren Ausstoß vermindern. Es ist deswegen besonders wichtig gemeinsam zu arbeiten, um jetzt schon betroffenen Ländern zu helfen:

  • Ökosysteme zu schützen und wiederherzustellen,
  • Schutzeinrichtungen zu errichten und eine widerstandsfähige Infrastruktur zu bauen.

Wir brauchen mehr Maßnahmen zugunsten der Verminderung der vom Klimawechsel verursachten Schäden. Jeder Staat sollte einen Anpassungsplan entwickeln und darüber kommunizieren.

4.  Die Finanzen mobilisieren

Die Staaten müssen ihrer Verpflichtung nachkommen, wenigstens 100 Milliarden Dollars jedes Jahr zur Bekämpfung des Klimawechsels zu geben. Die Internationale Finanz muss ihre Rolle spielen. Die OECD schätzt, dass 79,6 Milliarden Dollars im Jahr 2019 gegeben wurden. Eine stärkere Bemühung ist noch notwendig, um das Ziel zu erreichen. Großbritannien, Kanada und Deutschland haben an einem Lieferungsplan gearbeitet, um klarzumachen, wie und wann entwickelte Länder das Geld geben werden.

Jedes Unternehmen, jede Finanzfirma, jede Bank, jeder Versicherungsberater wird sich verändern müssen. Das Ausmaß und die Schnelligkeit der notwendigen Veränderungen sind von solcher Größenordnung, dass alle Finanzformen von Nutzen sein werden:

  • Die öffentliche Finanz für eine nachhaltigere Infrastruktur,
  • Private Finanz für technologische und innovative Lösungen.

5. Gemeinsam agieren

Das Klima betrifft uns alle. Nur zusammen können wir einen Einfluss darauf haben. Deswegen war es besonders wichtig, ein Übereinkommen zu erzielen.

https://ukcop26.org/

Was haben die Staaten erreicht?

Mehr als 80 Staaten unter denen Frankreich und die USA haben sich dazu verpflichtet, ihren Methanausstoß zu reduzieren: 30% weniger bis 2030 im Vergleich zu 2020. Das Methan, CH4, ist ein farb- und geruchloses, brennbares Gas, das ein hohes Treibhauspotential besitzt. Auf einen Zeitraum von 100 Jahren bezogen, ist es ca. 30-mal höher als das der gleichen Gewichtsmenge Kohlenstoffdioxid. Das Gas entsteht durch biotische Prozesse aber auch anthropogen durch den Reisanbau und die Schaf- und Rinderzucht. Es ist für 30% der Erderwärmung seit der industriellen Revolution verantwortlich.

Mehr als 100 Staaten haben sich dazu verpflichtet, die Zerstörung des Waldes bis 2030 zu stoppen. Die Wälder, insbesondere die natürlichen Wälder, tragen dazu bei, die Erderwärmung zu bremsen. Die Bäume nehmen einen Teil der freigesetzten Treibhausgase auf.

Was bleibt noch ungelöst?

  • Dieses Abkommen kann nicht gewährleisten, dass das Ziel einer Erderwärmung von 1,5 °C erreicht wird. Dank der Covid-19-Pandemie haben wir momentan unsere CO2-Emissionen vermindert. Aber nun ist es vorbei und wir haben mal wieder unser Niveau vom Jahr 2019. Wir folgen eher einer Kurve Richtung einer 2,7 °C-Temperaturerhöhung. Die Auswirkungen werden wahnsinnig sein.
  • Der Ausgang aus dem Kohlen steht immer noch nicht fest. Der Eintrag des Wortes „wirkungslos“ im letzten Moment hat den Text beträchtlich geschwächt. Die Staaten sollen jetzt « die Bemühungen Richtung einem Ausgang aus dem Kohlen ohne Kohlenstoffbindungssytem und aus den wirkungslosen Subventionen für fossile Energien beschleunigen ».
  • Das Problem der Finanzierung der Entwicklungsländer, die mit den Auswirkungen des Klimawandels viel mehr und viel schneller konfrontiert sind, wird auch nicht gelöst.

Der Text ist ein Kompromiss aber ein schwaches Kompromiss.

Was gehört verändert? Wo sollen wir agieren?

Die Art und Weise, wie eine COP funktioniert, erweist sich als interessant, da viele Staaten zusammen fürs Gemeinwohl arbeiten. Sie müssen sich über verschiedene Aspekte der Bekämpfung des Klimawechsels einig werden. Das klingt fantastisch und genau das ist schwierig.

Deswegen hat auch die Zivilgesellschaft eine wichtige Rolle zu spielen. Die Politiker, die Staatsvertreter zeigen eine Richtung. Die Bürger können ihre Stimme bei der Wahl und beim Einkaufen hören lassen. Sie können mit Hilfe von Organisationen und Verbänden örtlich agieren.

Im Alltag müssen wir auch unsere Gewohnheiten in Frage stellen: Ernährung (viel weniger Fleisch essen), Kleidung (viel weniger kaufen, Kleider länger benutzen), Heizung und Dämmung, Transportmittel (kein Flugzeug mehr, weniger Auto, mehr Fahrrad, öffentliche Verkehrsmittel), usw.

Die erfolgreichen gesellschaftlichen Veränderungen sind diejenigen, an denen jede*r Bürger*in teilgenommen hat. Dafür sollte zuerst jede*r darüber informiert werden. Die Kommunikation ist entscheidend. Sprechen Sie darüber, der Austausch ist die Hauptsache! Deshalb dieser Beitrag und alle andere, die immer mehr auf Internet auftauchen.


Wenn Sie mehr über Frankreich und die Ökologie wissen wollen, lesen Sie diesen anderen Beitrag: https://tiradenn.fr/die-oekologie-und-die-franzosen/

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