In Frankreich gibt es zwei Momente im Jahr, wo wir Entscheidungen für das ganze Jahr treffen:
- Anfang Januar
- Anfang September, wenn Kinder zur Schule nach zwei Monaten Ferien zurückkehren. Die Kinder haben neue Unterrichte, einen neuen Zeitplan und neue Aktivitäten, sei es Sport, Musik oder sonst noch was.
Außerdem ist es auch zurzeit die 20. Europäische Mobilitätswoche: vom 16. Bis zum 22. September. Thema dieses Jahres ist: „Beweg Dich und bleib gesund!“
Das ist genau die richtige Zeit, um darüber nachzudenken, wie Sie das alles koordinieren können und welche Verkehrsmittel am besten für Sie geeignet sind.
Die Luftqualität unserer Städte könnte besser sein
Zuviel Autos, ständige Staus, umweltverschmutzende Industrien usw. Das alles trägt dazu bei, die Luft in unseren Städten zu verschmutzen. Die Folgen: unter anderen Erkrankungen der Atemwege und eine kürzere Lebensdauer. Das betrifft besonders unsere Kinder.
Laut des letzten Berichtes des Hohen Rates fürs Klima in Frankreich ist die Transportbranche diejenige, die am meisten Treibhausgase emittiert. Und zwar 31%. Darunter sind 53% den Autos zurückzuführen.
Das können wir nicht einfach schauen und so lassen. Da müssen wir etwas unternehmen.
Die Mobilitätswoche, um das Bewusstsein aufzuwecken
Aus diesem Grund wurde 2002 die europäische Mobilitätswoche von der europäischen Kommissarin Margot Wallström initiiert. Sie findet jedes Jahr im September statt und beschäftigt sich mit klimafreundlicher Mobilität. Ziel ist es, die Bürger dazu zu ermuntern, klimafreundliche Verkehrsmittel zu benutzen: Bahn, U-Bahn, Fahrrad, Roller, usw.
Unternehmen, Vereine, Bildungseinrichtungen, Universitäten können daran teilnehmen. Sie bieten Sensibilisierungsaktionen zugunsten einer aktiveren und nachhaltigeren Mobilität an, damit die Menschen sich des Problems bewusst werden und ihre Gewohnheiten ändern. Es gibt 3 Möglichkeiten, es zu tun:
- Alternative Fortbewegungsmöglichkeiten fördern
- Das Bewusstsein der Städter aufwecken und sie über die durch die Luftverschmutzung induzierten Risiken informieren
- Die Stadt anders zeigen: mit weniger Autos.
Diese Woche biete auch die Gelegenheit an, unter europäischen Städten über dieses Thema auszutauschen.
Diese Mobilitätswoche kann ein Schlüsselreiz sein. Aber dann sollten Sie selber etwas tun. Nun, was können Sie tun, und das jeden Tag in jeder Situation?
Die möglichen Alternativen zum Auto
Öffentlicher Personennahverkehr
In Frankreich fahren 81% der Franzosen mit dem Auto, 2% mit dem Flugzeug, 6% mit dem Bus oder mit der Straßenbahn und 11% mit der Bahn.
Der Transport entspricht 15% der Haushaltsausgaben.
https://www.statistiques.developpement-durable.gouv.fr/chiffres-cles-du-transport-edition-2020
Laut eines Berichtes der ADEME (französische Agentur für Umwelt und Beherrschung der Energie) vom Jahr 2018 bleibt aber ein Auto 95% der Zeit am Parkplatz stehen. 40 % der Alltagwege, die mit dem Auto gefahren werden, sind weniger als 3 Kilometer lang.
In Deutschland benutzen 68% der Berufspendler: innen den Pkw, 13% den Bus oder die Bahn, 10% das Fahrrad und 7% gehen zu Fuß.
https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2021/09/PD21_N054_13.html
Für Millionen Leute bleibt also das Auto als Beförderungsmittel erste Wahl. Und das auch für kurze Wege weniger als 10 Kilometer lang. Für kleine Strecken in der Stadt erweist sich trotzdem das Auto als nicht besonders konkurrenzfähig im Vergleich zum Bus oder zum Fahrrad zum Beispiel. Mit dem Wagen bleiben wir im Stau stehen. Und einen Parkplatz sollen wir auch mal finden.
Mit dem Bus ist es weniger mühsam. Da gibt es keinen Stress mit den anderen Autofahrern, da Sie ja nicht der Busfahrer sind. Sie haben natürlich Haltestellen auf dem Weg, wo Sie mit dem Auto nicht halten würden. Dafür gibt es aber oft eigene Fahrspuren für den Bus, so dass er dann zwischen Haltestellen schneller fahren kann. Wenn Sie aus dem Bus kommen, brauchen Sie keinen Parkplatz zu suchen. Insgesamt kann die Fahrzeit bei kurzen Wegen vergleichbar sein.
Im ÖPNV gibt es auch die Straßenbahn und die U-Bahn, die noch interessanter sein können. Das System ist schneller aber je nach dem Ort, wo Sie arbeiten, ist es möglich, dass Sie noch eine kleine Strecke mit dem Bus brauchen.
Es ist es wenigstens wert zu probieren, mit öffentlichen Verkehrsmitteln ein paar Mal zu fahren. So können Sie ehrlich mit einer Autofahrt vergleichen.
Fahrrad oder Roller
Die durchschnittliche Geschwindigkeit mit dem Auto in der Stadt ist nicht sehr hoch. In Frankreich beträgt sie 14 Km/h laut der ADEME, während ein Radfahrer mit ca. 15 km/h eine Spur schneller ist. Vielleicht haben Sie den Eindruck mit dem Auto viel schneller zu fahren. Aber im Durchschnitt ist es nicht der Fall.
Würden Sie Ihr altes Fahrrad oder einen Roller benutzen, könnten Sie zudem viel näher parken.
Sie würden auch weniger Schadstoffe einatmen. Laut verschiedenen Studien ist die Luft innerhalb des Autos viel verschmutzter als die Außenluft. Die Belüftung saugt teilweise Abgase aus der Außenluft und auf diese Weise befinden sich Stickoxid, Kohlenmonoxid, unverbrannte Kohlenwasserstoffe und anderen Feinstaub im Wagen und später in Ihren Atemwegen. Wenn Sie mit dem Fahrrad unterwegs sind, werden Sie deswegen Schadstoffen 2 bis 3-mal weniger als im Auto ausgesetzt.
Und außerdem würden Sie ein Bisschen Sport treiben, was immer gut für den Körper und die Seele ist!
Zu Fuß gehen
Wie wäre es, wenn Sie ein bisschen mehr gehen würden?
Gehen ist die älteste Art und Weise, sich zu bewegen und infolgedessen die natürlichste. Es wird empfohlen, wenigstens 30 Minuten am Tag zu gehen. Aber das können Sie in mehreren Etappen machen.
Gehen bringt viel mit sich. Beim Gehen können Sie sich erholen, Ihre Überlegungen freien Gang geben. Es ist ein Sport aber ein weicher Sport. Selten kommen Verletzungen vor und trotzdem ist es gut für den Blutkreislauf, die Verdauung und den Tonus der Beine. Außerdem werden dadurch Risiken gesenkt, unter Diabetes, hohem Blutdruck oder einem erhöhten Cholesterinspiegel zu leiden.
Am Anfang ist eine kleine Bemühung notwendig. Sie sollten sich fragen: ist es notwendig, mit dem Auto zu fahren? Kann ich das nicht zu Fuß erledigen? Aber wenn Sie diese Stufe überschritten haben, wird es ganz leicht und Ihr Körper wird es Ihnen dankbar sein.
Geschäftsreisen
Die Pandemie ist immer noch da aber langsam kommen wir zu unserem „gewöhnlichen“ Alltag zurück. Geschäftsreisen stehen wieder auf der Tagesordnung.
Wir haben gelernt, Online-meetings zu organisieren. Aber ab und zu lohnt es sich, die Leute wirklich persönlich zu treffen. Das ist verständlich. Dabei sollten Sie aber die verschiedenen angebotenen Möglichkeiten genauer schauen.
Ist das Flugzeug wirklich die beste Lösung? Da verlieren Sie viel Zeit, um bis zum Flughafen zu fahren und dann warten Sie noch ewig dort, bevor Sie überhaupt im Flugzeug sitzen.
Mit dem Auto fahren Sie zwar bequem und wann Sie wollen. Aber nach ein paar Stunden im Auto sind Sie nicht besonders fit, oder?
Die Bahn stellt oft eine interessante Alternative dar. Keine Wartezeit, die Bahnhöfe liegen generell in der Stadt und sind deswegen zugänglicher. Während der Fahrt können Sie sich auf etwas Anderes konzentrieren.
Außerdem emittieren Sie viel mehr Treibhausgase beim Flugzeug als bei anderen Verkehrsmitteln. Den CO2-Ausstoss können Sie auf dieser Webseite vergleichen:
https://www.quarks.de/umwelt/klimawandel/co2-rechner-fuer-auto-flugzeug-und-co/
Eine 400 Km lange Strecke verursacht zum Beispiel:
- 80 Kg CO2 beim Pkw (Benzin)
- 55 Kg CO2 bei einem Elektro-Auto
- 25 Kg CO2 beim ÖPNV
- 14 Kg CO2 beim ICE
- 9 Kg CO2 bei einem Fernlinienbus
- 85 Kg CO2 beim Flugzeug
Wenn Sie wissen, dass Sie Ihren CO2-Fußabdruck reduzieren müssen, um die Erderwärmung zu begrenzen, können Sie nun die richtige Wahl treffen.
Urlaub
Der Tourismus trägt auch zum Klimawandel bei. Weltweit ist er für 5% der Emissionen von Treibhausgasen verantwortlich (75% wegen des Transports und 25% wegen der Unterkunft).
Wenn Sie nachhaltiger reisen wollen, haben Sie 2 wichtigen Punkte zu beachten.
- Das Reiseziel
- Das Transportmittel.
Weniger Treibhausgase heißt nämlich weniger Kilometer, weniger Reisen, langsamer fahren und auf gewisse Reiseziele verzichten. Die ganze Welt durchzustrecken, um die schönsten Orte aller Länder zu sehen, lohnt sich zwar. Aber der ökologische Preis dafür ist erheblich. Vielleicht können Sie zuerst schauen, ob es etwas Schönes in Ihrer Umgebung gibt. Sehr oft kennen wir besser sehr weit gelegene Städte als unseren eigenen Heimatort.
Dann können Sie das Verkehrsmittel auswählen, indem Sie die Emissionen von Treibhausgasen berücksichtigen. Berechnen Sie dafür Ihren CO2-Fußabdruck. Letztendlich ist es auch möglich, nachhaltige Projekte zur Speicherung von Kohlenstoff zu finanzieren, um den CO2-Ausstoss zu kompensieren.
Die wohltuende Wirkung vom Sport im Alltag
Um sich zu bewegen, wird Energie verbraucht. Mit dem Auto ist diese Energie Fossilenergie. Aber, wenn Sie mit dem Fahrrad oder zu Fuß gehen, benutzt die Bewegung Ihre eigene Energie. Sie kommt aus Ihrer Ernährung und ist viel nachhaltiger.
Beim Gehen, Radfahren oder sonst noch einem muskulären Bewegungsmittel treiben Sie Sport im Alltag. Ein bisschen jeden Tag kann für die Gesundheit viel wirksamer sein als einmal 2 Stunden laufen. Für Ihren Kreislauf ist es gut, für Ihren Blutdruck ist es gut, für Ihre Selle ist es gut. Ihr Gehirn braucht zudem ein bisschen Sport, damit es die beste Leistung liefert.
Eine regelmäßige körperliche Betätigung zu haben, soll die Gesundheit verbessern aber auch die Leistung in der Arbeit. Sie soll sich um 6 bis 9% erhöhen. Es erklärt sich unter anderem dadurch, dass es weniger Staus gibt, wenn wir zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs sind. Außerdem werden die Mitarbeiter weniger krank geschrieben, wenn sie bis zum Büro Rad fahren.
Die Vorteile solcher Verkehrsmittel sind eindeutig.
Die schöne Auswirkung für die Umwelt
Wenn weniger Autos fahren, heißt das weniger Luftverschmutzung. Die Verbindung ist ganz direkt.
Für Kinder und zarte Menschen ist es besonders von Bedeutung. Die Auswirkungen sind sowohl kurzfristig als auch langfristig. Die Luftverschmutzung schadet den Atemwegen der Menschen. Das kann zu Bronchitis, Asthma, Krebs oder chronisch-obstruktiven Atemwegserkrankungen führen. Die Menschen können infolgedessen eine kürzere Lebenserwartung haben. Und dies kostet dem Gesundheitssystem jede Menge Geld.
Da berücksichtigen wir die Menschen. Aber für Tiere und Pflanzen ist eine verschmutzte Luft sicher auch nicht besonders gut.
Mehr Fußgänger, mehr Radfahrer sind so viele Autofahrer weniger und so mehr Luft guter Qualität zum Atmen.
Es ist höchste Zeit, unseren Alltag neuzudenken, um ein gesünderes und naturnäheres Leben zu führen.
Wenn Sie mehr über Frankreich und die Ökologie wissen wollen, lesen Sie diesen anderen Beitrag: https://tiradenn.fr/die-oekologie-und-die-franzosen/